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6.10.1913 Berlin-Charlottenburg – 15.11.1985 Basel
Deutsche Malerin und Objektkünstlerin; gehörte in den 1930er Jahren zum Kreis der Pariser Surrealisten; ab 1936 widmete sie sich vorwiegend der Objektkunst. Sie schuf fantasievoll verfremdete Alltagsgegenstände, dem magischen Surrealismus zuzuordnend, die meist hintergründige Texte, wie «Verkleiden sie sich in einen weissen Bären» (1935), begleiten. Die Doppelsinnigkeit der Sprache inspirierte ihre Bilder und Objekte.
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Meret Oppenheim
Meret Oppenheim stammt aus einer Schweizer kunstsinnigen, liberalen Familie, geboren 1913. Aufgrund ihres rebellischen Charakters gilt sie als Hexe, die Tiere zähmen kann. Die Surrealisten sehen sie als verführerische Fee oder femme-enfant.
Ihre Werke stecken voller Anspielungen. Eines ihrer bekanntesten Werke ist Ma gouvernante, my nurse, mein Kindermädchen. Dieses Schuh-Objekt funktioniert auf der symbolischen Ebene – Erinnerung an weibliche Formen, Assoziation mit Brathühnchen… Trotz dieser Erfolge sind die nächsten Jahre schwierig für Meret Oppenheim.
Nach ihren Pariser Jahren besucht sie die Kunstgewerbeschule in Basel. Um sich hier Geld zu verdienen arbeitet sie als Restauratorin. Immer wieder jedoch fällt sie in persönliche und künstlerische Krisen – Selbstzweifel und Depressionen. Sie wollte nicht nur femme-enfant sein, nicht nur Quelle männlicher Inspiration und erotischer Anziehungskraft. Zu den Selbstzweifeln kommt die allgemeine Ablehnung moderner Kunst, auch in der Schweiz. Sie gilt hier als ausländische Kunst, als zersetzend und unschweizerisch.
Während des Krieges trifft sie sich regelmässig mit der Gruppe 33, eine Gruppe ohne Programm, aber unbedingt antifaschistisch.
Ihre Krise hält bis in die 50er Jahre an, die Depressionen verschwinden dann schlagartig. In der Auseinandersetzung mit dem Werk von C.G.Jung findet sie zu ihrer Vorstellung menschlicher Androgynität. Die bestehende Geschlechterasymmetrie steht, ihrer Meinung nach, der ganzheitlichen Auffassung vom Menschen gegenüber. So wie der Mann eine Muse hat, soll auch die Frau einen Genius haben – ein spirituelles Element für jeden. Es entsteht Le couple – wieder Schuhe, ein paar Damenstiefeletten, die an den Spitzen zusammenkleben. Es erinnert an ein sich küssendes Liebespaar.
Sie bezieht das Spiel und die Gemeinschaftsarbeit in ihre Werke ein. So entstehen ihre Cadavre-Exquis-Werke. Man sammelt etwas, jeder bastelt daraus einen Kopf, einen Fuss usw. Dies geht reihum und eine Figur entsteht, bei der der jeweilige Anteil der Mitwirkenden unklar bleibt.
Meret Oppenheim gelang es, den Zugang zum Unbewussten offen zu halten und sicht bar zu machen: Es sind die Künstler, die träumen für die Gesellschaft.
3sat online – Anke Schulze
Meret Oppenheim #2
Diese Malerin und Bildhauerin gehört zu den wichtigsten Künstlern, die surrealistische Gegenstände herstellen. 1931 kommt sie nach Paris und trifft Giacometti, der damals in seiner surrealistischen Periode steht. Seit Fantastic Art, Dada, Surrealism (New York, 1936) wurde ihr Frühstück in Pelz oft ausgestellt. Meine Gouvernante, Miss Gardénia, Das Eichhörnchen, sowie das Kannibalenfestmahl, das sie 1959 auf der Ausstellung «Eros» bei Cordier in Paris veranstaltete, beweisen, wie beharrlich sie erfindet.
René Passeron
Lexikon des Surrealismus
Somogy Paris
Visionäre Schweiz
Meret Oppenheim verbringt ihre Jugend im Berner Jura, in Süddeutschland und in Basel, dem Wohnort ihrer Grossmutter mütterlicherseits, der Schriftstellerin Lisa Wenger. 1931 wendet sie sich der Malerei zu. Sie steht in Kontakt mit den Basler Künstlern Irene Zurkinden und Walter Kurt Wiemken; alle drei werden sie später der Basler Künstlergruppe 33 angehören. 1932, mit 18 Jahren, zieht Meret Oppenheim nach Paris. 1933 lernt sie Alberto Giacometti und Hans Arp kennen, die beide von ihren Arbeiten fasziniert sind. Sie wird eingeladen, zusammen mit den Surrealisten im Salon des Surindependants auszustellen, und findet Zugang zum Kreis um Andre Breton, Marcel Duchamp und Max Ernst. 1974, als Annemarie Monteil Meret Oppenheim über diese Jahre im Kreise der Surrealisten befragt und mit der Bemerkung konfrontiert, sie werde im Lexikon als «Fee der Surrealisten» geführt, kontert die Künstlerin: «Das stimmt überhaupt nicht. Ich war eine verschlossene, nicht besonders liebenswürdige Person. Man hat da eine Menge dazuerfunden».
1936 erwirbt Alfred Barr jr. vom New Yorker Museum of Modern Art das Objekt Le dejeuner en fourrure. «Die Pelztasse wurde zum Sensationsstück und zur Inkunabel des Surrealismus, die Künstlerin ihrerseits das Opfer des – zum alles verstellenden Identifikationsaufhänger verkommenen – einen Werkes. Die Kehrseite des frühen Ruhms und der damit verbundenen Glorifizierung, zu der Man Rays berühmte Fotografien wesentlich beitrugen, hat Meret Oppenheim am eigenen Leib erfahren. Die einseitige Rezeption kam einer Mumifizierung gleich und stand einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem in seiner Gesamtheit gerade zur Unabhängigkeit drängenden Schaffen dieser Künstlerin entgegen. Die rasche und oberflächliche Berühmtheit zu einem Zeitpunkt, als sie erst am Anfang ihrer künstlerischen Karriere stand, war wohl mit ein Grund für ihre langjährige existentielle und künstlerische Krise» (Josef Helfenstein).
Finanzielle Schwierigkeiten, die Meret Oppenheim mit spleenigen Entwürfen für Modeschmuck erfolglos zu beheben versucht, aber auch die ersten Anzeichen jener erwähnten Selbstzweifel und Arbeitshemmungen, die ihr Schaffen schliesslich bis in die fünfziger Jahre begleiten und gefährden sollten, zwingen die Künstlerin 1937, Paris nach intensiv gelebten und künstlerisch äusserst fruchtbaren Jahren zu verlassen. In Basel besucht sie die Kunstgewerbeschule, um sich in einer gründlichen Ausbildung technische Fertigkeiten anzueignen, verlässt sie aber schon 1939 wieder, weil, wie Meret Oppenheim in ihren Aufzeichnungen festhält, sie sich zu sehr fordern lässt und krank wird. Für kurze Zeit zurück in Paris, beteiligt sie sich mit einigen Arbeiten, darunter ein Tisch mit Vogelfüssen, an einer Ausstellung phantastischer Möbel, an der u. a. auch Werke von Max Ernst und Leonor Fini gezeigt werden. Die Produktion jener Jahre ist schmal: neben Zeichnungen, einer Konstante im Gesamtwerk, entstehen heute weitgehend verlorene Versuche in naturalistischer und abstrakter Malerei. Über das künstlerische Schaffen ihrer Basler Jahre heisst es in den Aufzeichnungen: «Es gelang mir wenig. Wenn es ein Bild im Jahr war, war es viel. (…) Erst gegen 1954 hatte ich das Gefühl, es fange an besser zu gehn, mir und meiner Arbeit.»
Als ihre «poetisch-anekdotische Zeit» bezeichnet die Künstlerin 1974 diese Jahre nach ihrer Rückkehr aus Paris: «Jene Bilder waren eigentlich Kopien nach Vorstellungen, aber das befriedigte mich dann nicht mehr. Vor und nach diesen Jahren machte ich die Sache selbst, nicht die Illustration einer Phantasie.» Meret Oppenheim lernt 1945 den Kaufmann Wolfgang La Roche kennen, mit dem sie 1948 nach Bern zieht. 1954 mietet sie sich in Bern ein Atelier: «Ich arbeitete täglich. Das meiste war nicht gut. Aber das Gefühl, gebundene Hände zu haben, war vergangen. Ich konnte auch meine Beziehung zur Umwelt, die bisher aus einer Mischung von Überheblichkeit, Angst und Sich-verfolgt-Fühlen bestanden hatte, ändern.» Mit der Wiederholung ihres zuvor in Bern abgehaltenen «Frühlingsfestes» – ein auf einer nackten Frau arrangiertes Mahl für drei Paare -, anlässlich der Exposition InteRnatiOnale du Surrealisme in Paris, beteiligt sie sich 1959 ein letztes Mal an einer Ausstellung der Pariser Surrealistengruppe.
Stilistisch bleibt das Schaffen von Meter Oppenheim bis zum Schluss unbestimmt, ein Umstand, der, genauso wie das Fehlen einer an den Werken ablesbaren Entwicklung, die Kritik zugleich fasziniert und verunsichert hat. Den inneren Zusammenhang zwischen den im einzelnen divergierenden Arbeiten stiften präzise und beständige Vorstellungen der Künstlerin. Dieses zumindest in Umrissen deutliche Programm gründet in jener mythologischen, in der Romantik genährten und in unserem Jahrhundert stark erneuerten Vorstellung, wonach Gedanken ausserhalb von Raum und Zeit überdauern und durch die Zeiten in unterschiedlicher Form fassbar sind.
1966 antwortet Meret Oppenheim auf die verschiedenen Künstlern gestellte Frage Who are you? Qui êtes-vous? mit der Zeichnung Autoportrait et esquisse biographique depuis l’an 60’000 à. C., die Isabel Schulz präzise beschrieben hat: «Die Zeichnung erinnert an einen Querschnitt, der den inneren Aufbau der Erde illustriert. Fünf übereinanderfolgende Zonen ergeben ein symmetrisch angelegtes landschaftliches Gebilde. Im Felsen einer Tropfsteinhöhle bilden zwei aus massiven Steinen gemauerte Pfeiler einen dunklen Schacht, in dessen Mitte sich ein schmaler, hell erleuchteter Spalt öffnet, der die engen und steilen Tore der ägyptischen Tempel nachformt. In dem linken Pfeiler sind drei und in dem rechten zwei Kugeln zwischen den Gesteinsbrocken eingeschlossen. (…) Die Gestalt der Kugel und die Zahl fünf (die Vereinigung von zwei und drei, von gerade und ungerade, von weiblich und männlich) sind alte Symbole für eine harmonische Ganzheit, für das Selbst. Sie liegen wie Schätze eingemauert an der Grenze zum Jenseits. Auf der linken, durch die drei Kugeln als männlich definierten Seite befinden sich die Felsformationen noch im Entstehungsprozess, während rechts die Materie ihre feste Form schon gefunden hat. Als einziges lebendiges Wesen fliegt auf der rechten Seite in dieser weiten unterirdischen Welt ein Schmetterling, Symbol für die Seele. Beide Pfeiler sowie die Felsformation bilden zusammen das stabile Fundament für den darüberliegenden schmalen Streifen Erdoberfläche. Ein Segelschiff gemahnt an Landung oder Aufbruch in neue Welten. In der Mitte erhebt sich als Fortsetzung des Himmels und der Wolken ein Berg, dessen Inneres ein dynamisches Netz von Gängen birgt. Der rechteckige Abschluss auf der Spitze des Berges wird zum Schornstein des brodelnden Vulkans. Kieselsteine verschliessen ihn und bilden den Grund eines sich nach oben öffnenden Kelches, in dem neues Leben keimt und schon erblüht ist.»
Dieser Zeichnung korrespondiert der in verschiedenen Fassungen überlieferte Text Selbstportrait seit 50’000 v. Chr. bis X, in dem Meter Oppenheim ihre individuelle Geschichte in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit aufgehen lässt und diese ihrerseits ausdrücklich der allgemeinen Naturgeschichte zuordnet: «Meine Füsse stehen auf von vielen Schritten abgerundeten Steinen in einer Tropfsteinhöhle. Ich lasse mir das Bärenfleisch schmecken. Mein Bauch ist von einer warmen Meeresströmung umflossen, ich stehe in den Lagunen, mein Blick fällt auf die rötlichen Mauern einer Stadt. Brustkorb und Arme stecken in einem Panzer aus dicht übereinandergenähten Lederschuppen.
In den Händen halte ich eine Schildkröte aus weissem Marmor. In meinem Kopf sind die Gedanken eingeschlossen wie in einem Bienenkorb. Später schreibe ich sie nieder. Die Schrift ist verbrannt, als die Bibliothek von Alexandrien brannte. Die schwarze Schlange mit dem weissen Kopf steht im Museum in Paris. Dann verbrennt auch sie. Alle Gedanken, die je gedacht wurden, rollen um die Erde in der grossen Geistkugel. Die Erde zerspringt, die Geistkugel platzt, die Gedanken zerstreuen sich im Universum, wo sie auf andern Sternen weiterleben.» Dieser Vorstellung der universalen einen Ordnung aufgelöster Polaritäten stellt Meret Oppenheim ihre Werke entgegen, die bei aller Freiheit in der Kombination von Bildern, Worten, Dingen und Materialien strukturell erkennen lassen, dass ihnen ein duales Kompositionsprinzip zugrunde liegt.
Ihre Werke bleiben zwar deshalb der Ordnung der Dinge verhaftet, wie sie unsere Gesellschaft seit jeher reproduziert, verweigern aber innerhalb dieser Ordnung jeden Dialog. Das Objektbild Keine Antwort (1961) ist, mit Christiane Meyer-Thoss zu reden, «ungesellig, ungesprächig und sein Titel provokant einsilbig». Das Gesicht, als welches die Künstlerin ihr Haus an der Brücke (1964) auffasst, wird jeder Nähe entrückt gezeigt; die Blüte des Objektes Blüte im Garten (1969) ist ihr eigener Boden, Ursprung und Entfaltung zugleich. Bestechend am Gesamtwerk ist die Konsequenz, mit der es der Künstlerin gelingt, ausdrucksstarke, aber für den Betrachter in ihrem Gehalt letztlich uneinlösbare Bilder zu schaffen. Gewährleistet wird damit ein hoher Freiheitsgrad, die grösstmögliche Selbständigkeit des Einzelbildes, und zwar sowohl gegenüber andern Bildern dieses Werks als auch gegenüber seiner Rezeption.
Nach einer regen Ausstellungstätigkeit in den sechziger und siebziger Jahren steht das künstlerische Schaffen von Meret Oppenheim seit den Verleihungen des Kunstpreises der Stadt Basel im Jahre 1975 und des Grossen Preises der Stadt Berlin im Jahre 1982 erneut und anhaltend im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, nicht zuletzt wohl, weil Meret Oppenheim laut über die Situation der Künstlerin, in ihrer Begrifflichkeit, des «weiblichen Künstlers» nachdenkt. Mit den 1983 geschaffenen Gemälden Für Karoline von Günderode und Für Bettine Brentano ehrt Meret Oppenheim zwei Dichterinnen, deren «von Leben und Licht durchflutete Dichtung» ihrer eigenen Aussage nach für sie von grösster Bedeutung war, erinnert zugleich aber auch an zwei Frauen, die mit ihrer Dichtung eminente Beiträge zur deutschen Romantik leisteten.
Im selben Jahr realisiert sie auf dem Waisenhausplatz in Bern einen Brunnen, der über ihren Tod im Jahre 1985 hinaus umstritten bleibt. Meret Oppenheim zu ihrer Idee: «Den Berner Brunnen empfinde ich als romantisch. Als man mir sagte, auf den unteren Waisenhausplatz müsse ein Brunnen zu stehen kommen, schaute ich mir den Platz vom Käfigturm her an, und ich sagte mir: Das ist kein Platz, das ist eine Autowüste. Hier einen Brunnen hinzustellen, gäbe noch mehr Unordnung ! Sofort war mir klar: hier kommt nur ein Turm, ein ringsum von Wasser umringter Turm in Frage.» In jenen harten, teilweise polemisch geführten Kontroversen wird Meret Oppenheim mangelnde Sensibilität für die städtebaulich delikate Situation im Herzen der Berner Altstadt vorgeworfen. Kaum erkannt wird dabei, wie charakteristisch die gewählte Lösung für die Kunstauffassung von Meret Oppenheim ist, insofern nämlich, als die Künstlerin eine sowohl der damaligen Optik wie auch dem Gebrauch des historischen Platzes unverträgliche Lösung trifft, so dass wir uns an Ort in der zwiespältigen Situation befinden, den Platz doppelt zu sehen. R. K.
Quelle: Harald Szeemann – «Visionäre Schweiz» im Kunsthaus Zürich 1991 – Verlag Sauerländer
Biographie
Meret Oppenheim wurde am 6. 10. 1913 als erstes Kind des Arztes Erich Alfons Oppenheim und seiner Schweizer Frau Eva Wenger geboren. Während der Zeit des Ersten Weltkrieges lebte sie mit ihrer Mutter im Haus der Grosseltern in Delsberg im Berner Jura. 1915 wurde ihre Schwester Kristin geboren, 1919 ihr Bruder Burkhard, zu denen sie lebenslang engen Kontakt hielt. Einen grossen Teil ihrer Kindheit und Jugend (1918-1932) verbrachte Meret Oppenheim in Steinen, in der gelben Backsteinvilla und zuletzt in dem daneben von den Eltern 1930 errichteten Neubau. Sie sprach zuerst das Allemannisch ihrer Umgebung, später mehr das Baseldytsch der mütterlichen Familie.
Gottfried Kellers Meretlein aus dem Grünen Heinrich hat die Eltern inspiriert, als sie den Namen für ihr erstes Kind auswählten. Meret wurde evangelisch getauft.
1928 wurde sie in Steinen konfirmiert. Im Gottesdienst kam es indes nicht selten vor, dass die Augen der Schülerin nicht auf ihr Gesangbuch, sondern auf Goethes Eckermann Gespräche (in äusserlich ähnlicher Aufmachung schwarz mit rotem Schnitt) gerichtet waren. Mit der Literatur Goethes, den Romantikern, Gottfried Kellers, Rilkes und Hesses hat sie sich angefreundet.
Sie behielt auch in Erinnerung, dass sie als Kind von Reproduktionen des Isenheimer Altars von Mathias Grünwald sehr beeindruckt war. Eine Ausstellung des Bauhauses in der Kunsthalle in Basel mit nicht naturalistischen Darstellungen von Paul Klee weckte ihr Verständnis für abstrakte Kunst.
Meret besuchte nach der Volksschule in Steinen die Oberrealschule in Schopfheim, eine Privatschule in Zell, die Rudolf-Steiner-Schule in Basel, das Herrnhuter Mädcheninternat in Königsfeld und die Oberschule in Lörrach. Von all diesen Wirkungsstätten blieb ihr die Königsfelder Zeit in der besten Erinnerung. Doch letzlich fand das auffallend schöne und intelligente Mädchen an der Schule wenig Gefallen.
Deutsch, Geschichte, Zeichnen und Naturkunde waren ihre liebsten Fächer. Mathematik, Physik und Chemie aber blieben ihr fremd. Die Zeichnung in ihrem Mathematikheft, wo sie die Gleichung X = Hase illustrierte, wird später als ihr erstes surrealistisches Werk gerühmt, doch zunächst überzeugte sie damit vor allem ihren Vatrer, dass die Matura nicht das Ziel für seine älteste Tochter war. Sie wollte Malerin werden.
Das familiere Umfeld begünstigte die freiheitsliebende und künstlerische Entwicklung von Meret Oppenheim. Die Vorfahren des Vaters kamen aus Hamburg. Meret erinnerte sich an Überlieferungen über ihren Urgrossvater Friedrich Wilhelm Oppenheim als eine interessante Persönlichkeit. Er tat Dienst am Zarenhof und wurde geadelt. Später war er am Hof des Grossvesirs und trat vom jüdiscshen zum protestantischem Glauben über.
Ihr Vater war im Ersten Weltkrieg zuletzt Chefarzt im Feldlazarett. Sein Lebensstil war eher konventionell und er bekannte sich zu einem Ethos der Wahrheit und der Nächstenliebe. Das Oppenheimsche Haus war gastfreundlich und offen. Freundschafrtliche Kontakte bestanden zum damaligen Steinener Bürgermeister Karl Strübe, der Oppenheim rechtzeitig den Tipp gab, zu emigrieren. Von diesen vorgelebten Prinzipien wird auch die Tochter Meret geprägt. Sie beschliesst, sich über hohle Konventionen und Verlogenes hinwegzusetzen.
Noch heute erinnern sich in Steinen ehmalige Patienten und Mitbürger an den guten und aufopferungsvollen Arzt Dr. Oppenheim. Er half auch solchen Patienten, von denen er keine Bezahlung der Rechnung erwarten konnte.
Die Mutter und ihre Grossmutter dachten sehr fortschrittlich. Lisa Wenger, die Grossmutter, hatte die Kunstakademie in Düsseldorf besucht und war Malerin und eine berühmte Kinderbuchautorin. Im Haus der Grosseltern Wenger bekam Meret schon frühzeitig Kontakt zu Kunstschaffenden, die hier verkehrten – unter anderem auch zu Hermann Hesse. Er war mit Merets Tante Ruth Wenger, die von ihr wegen ihren Kurzhaarschnitts als moderner Mensch verehrt wurde, einige Jahre verheiratet.
Chronologie
- 1913 in Berlin geboren
- 1914 Umzug nach Steinen, verbringt ihre Kindheit und Jugend in Steinen, Basel, Carona
- 1930 entsteht das Schulheft (vgl. Einband), mit dem sie ihren Vater überzeugt, die Schule abzubrechen
- 1932 beschliesst Künstlerin zu werden und fährt mit der befreundeten Künstlerin I. Zurkinden nach Paris
- 1933 H. Arp und A. Giacometti fordern sie auf, im Salon des Surindépendants auszustellen. Frequentiert den Kreis um A. Breton, M. Duchamp und M. Ernst
- 1936 fertigt Modeentwürfe an, um Geld zu verdienen; es entstehen die berühmte Pelztasse Déjeuner en fourrure und Ma gouvermante – my nurse – mein Kindermädchen
- 1937 Teilnahme an der Gruppenausstellung der Surrealisten, Beginn der Schaffenskrise. Rückkehr nach Basel, Besuch der Gewerbeschule, Kontakt zur Gruppe 33
- 1939 beteiligt sich in Paris mit Objekten, u.a. Tisch mit Vogelfüssen an einer Ausstellung für phantastische Möbel
- 1949 Heirat mit Wolfgang La Roche, lebt mit ihm bis zu seinem Tod 1967 in Bern
- 1950 erstmals wieder in Paris
- 1954 bezieht ein Atelier in Bern, ihre Krise ist beendet
- 1956 Kostümentwürfe und Masken für Daniel Spoerris Inszenierung von Picassos Theaterstück Wie man Wünsche am Schwanz packt
- seit 1958 intensiviert ihre Tätigkeit, greift oft auf Skizzen, Entwürfe und Ideen der Pariser Zeit zurück
- 1967 Retrospektive im Moderner Museet in Stockholm
- seit 1972 lebt und arbeitet abwechselnd in Bern und Paris
- 1974/75 Retrospektiven in den Museen von Stockholm, Winterthur, Duisburg
- 1975 erhält den grossen Kunstpreis der Stadt Basel, wo sie in einer vielbeachteten Rede Stellung nimmt zum Problem des Weiblichen Künstlers
- 1981 erscheint eine Publikation ihrer Gedichte mit Serigraphien in der Edition Fanal, Basel, unter dem Titel Sansibar, eine ähnliche Arbeit mit dem Titel Caroline schliesst sich an
- 1982 grosser Preis der Stadt Berlin, Teilnahme an der documenta 7 in Kassel
- 1983 auf Grund der Lektüre des Briefwechsels zwischen Bettina Brentano und Karoline v. Günderode entstehen zwei grössere Werke. Einweihung des Brunnens auf dem Waisenhausplatz in Bern.
- 1985 Brunnenskulptur für die Jardins de l’ancienne école Polytechnique in Paris, Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.
- Am 15. November stirbt Meret Oppenheim am Tag der Vernissage zu ihrem Buch Caroline.
SAN – Schulen ans Netz – Projekt der Schüler und Schülerinnen vom Schulzentrum D 79585 Steinen – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 1998: Florian Friedlin (8e), Ursel Gansser-Herbrechtsmeier (RL), Waltraud Kaiser (RL), Bernd Kury (RL), Karl Loch (L), Irina Mastel (10c), Jonathan Rodenfels (10e), Sonja Rothweiler (10c), Gerrit Schmidt-Dreher (RL), Achim Schütt (10c), Emanuel Schwald (10c), Bärbel Spira (RL), die 7. Realschulklassen und die SMV
«Kunst von Sinnen»
Zu einer reichen Hommage an die Künstlerin ist die Februarnummer der Kulturzeitschrift «du» gestaltet worden, und das Kunstmuseum Bern schliesst sich der längst notwendigen Erinnerung mit einer kleinen, faszinierenden Sonderausstellung an.
Sie war eng verbunden mit Bern, die Künstlerin Meret Oppenheim, welche pauschalisierend als «Muse des Surrealismus» bezeichnet worden ist, und sie hat mit ihrem Brunnen auf dem Waisenhausplatz eine der schönsten zeitgenössischen Skulpturen errichtet, in der sich das Bauen des Menschen mit dem Weben der Natur auf immer wieder neue Weise verbindet.
Zudem hat die 1985 verstorbene Künstlerin dem Kunstmuseum Bern testamentarisch einen Drittel der verkäuflichen Werke vermacht. Es fiel deshalb Direktor Toni Stooss – er kündete eine grosse Retrospektive an – und Kurator Marc Fehlmann, Konservator der grafischen Sammlung, nicht schwer, aus den eigenen Beständen eine Ausstellung mit Objekten, Gemälden, Zeichnungen und Fotografien zusammenzustellen, welche das Erscheinen der Meret Oppenheim gewidmeten Februarnummer des «du» begleitet. Angereichert wird die kleine, jedoch äusserst dichte Präsentation in drei Sälen des Neubau-Obergeschosses durch Leihgaben aus Privatsammlungen. Dazu kann das Kunstmuseum Bern mit dem «Gebäude», 1935/1964, dem Objekt «Eichhörnchen», 1969, und dem «Kasten mit Tierchen», 1963, drei wichtige Neuerwerbungen vorstellen.
Magisches Schaffen
Die Ausstellung ist reich genug, die ganze Magie des Schaffens von Meret Oppenheim fassbar zu machen, die mit ihrem hintergründigen Witz zurückreicht bis zum Selbstbildnis 60 000 vor Christus und über alle Horizonte hinaus in die Träume und Visionen. Wenn die «du»-Nummer den Titel «Kunst von Sinnen» trägt, so wird damit der stets auch sinnliche Inhalt der Werke einerseits angesprochen, andrerseits jedoch ihr Hintersinn und gleichzeitig ihr Ausbruch aus dem gängigen Sinnbezug. Letztlich dokumentieren Ausstellung und Heft einen ebenso schwierigen wie fruchtbaren Weg in die Freiheit. Mit treffenden Beiträgen von Ursula Sinnreich, Barbara Zürcher, Bruno Steiger, Barbara Sichtermann, Walo von Fellenberg und Jonathan Rousseau wird Meret Oppenheim neu geortet und in die Gegenwart geführt. Dabei fällt ein Beitrag besonders ins Gewicht: Mit «Zettels Traum. Spurensuche im Tessin» ist Fanni Fretzer und der Fotografin Doris Fanconi eine sehr feinfühlige postume Begegnung mit der Künstlerin im Privaten beziehungsweise in den zurückgebliebenen Dingen gelungen.
Tessiner Haus als Zeuge
Das vom Grossvater der Künstlerin im Tessiner Dorf Carona erworbene Haus wird für die Leser zur Entdeckung einer Meret Oppenheim, die nicht nur einen Umbau, das heisst eine gründliche Renovation und Modernisierung, veranlasste, sondern auch mit grosser Hingabe für die Benutzer und damit für alle Nachfahren Zettel geschrieben hat, welche den Umgang mit den vielen Dingen und mit den Installationen des täglichen Gebrauchs gleichwertig behandeln. Das ist womöglich der direkteste Weg zu Meret Oppenheim, die eben nicht allein in ihren genau aufgeschriebenen Träumen, sondern ebenso im Alltag, im Tessin wie in Bern oder Basel zuhause war. Damit erhält auch das Anekdotische seinen Raum, einen Raum, der all jenen, welche Meret Oppenheim noch gekannt haben, vertraut und lieb ist. Sie sind nie Gefahr gelaufen, die grosse Künstlerin auf ihre «Pelztasse» zu reduzieren.
Fred Zaugg www.ebund.ch 02/01
Hommage an Meret Oppenheim
Meret Oppenheim (1913-1985) war eine der wichtigsten Persönlichkeiten der Schweizer Kunst im 20. Jahrhundert und die führende Vertreterin des Surrealismus. Sie hat ihre Einfälle mit dadaistischem Witz umgesetzt und ein facettenreiches, oft in ihrem Unbewusstsein begründetes Oeuvre geschaffen. Während sich ihre in diversen Techniken ausgeführten Werke einer formalen Klassifikation entziehen, lassen sich inhaltliche Hauptthemen feststellen: Die Grenzen und Verbindungen zwischen Natur und Kultur, Mann und Frau, Tag und Nacht, Traum und Wirklichkeit.
Seit den 70er Jahren hat Meret Oppenheim wiederholt die Aufhebung gesellschaftlich bedingter, geschlechtsspezifischer Rollenverhalten gefordert und sich entschieden für die Sache der Frau eingesetzt. Sie negierte dezidiert die Existenz einer «weiblichen Kunst» und formulierte ihre These in dem legendären Diktum «Kunst ist androgyn». Dank dem Legat der Künstlerin von 1985 besitzt das Kunstmuseum Bern die weltweit bedeutendste Sammlung ihrer Werke. Die kleine Präsentation Hommage an Meret Oppenheim will einen Teil der kaum bekannten, üblicherweise in den Depots unseres Museums schlummernden Schätze ans Licht rücken und drei bedeutende Neuerwerbungen des letzten Jahres vorstellen: Gebäude von 1935, das Multiple Eichhörnchen von 1969 und schliesslich einige Fotografien des Amerikaners Man Ray, welche 1934 um die Aufnahme Érotique voilée in Zusammenarbeit mit Meret Oppenheim entstanden sind und zu ihrem Ruf als «Muse der Surrealisten» beigetragen haben. Zusätzlich wird die Präsentation mit einigen erlesenen Leihgaben aus der Berner Sammlung von Dominique Bürgi und anderem Privatbesitz ergänzt.
Anlass zu dieser Accrochage ist die jüngste Nummer der Zeitschrift «Du», Februar 2001, die Meret Oppenheim gewidmet ist.
Marc Fehlmann, Berner Kunstmitteilungen Nr. 329, März/April/Mai 2001
Kunstmuseum Bern bis 22. April 2001
Von der Pelztasse zum geschmähten Oppenheim-Brunnen
Die Pelztasse und Man Rays Aktfotos haben die junge Schweizer Surrealistin Meret Oppenheim in den 30er-Jahren weltberühmt gemacht.
Im Kunstmuseum Bern ist ab Freitag die umfassendste je in der Schweiz gezeigte Retrospektive zu sehen. Rund 220 Gemälde, Zeichnungen und Objekte geben Einblick in ihr vielfältiges Schaffen.
Meret Oppenheim hat zeitlebens die Gemüter erhitzt. Zuletzt mit ihrer Brunnen-Skulptur für den Berner Waisenhausplatz 1983. Als Schandmal, Pissoir, Fabrikschlot oder Minarett – kurz als deplatziert – wurde der säulenartige Brunnen in gehässigen, kunstfeindlichen Polemiken bezeichnet.
Die eigens wegen des Oppenheim-Brunnens gegründete Vereinigung «Heit Sorg zu Bärn» forderte gar eine Versetzung desselben in den Bremgartenfriedhof oder ins Marzili-Bad. Doch der Brunnen ist geblieben und zeigt sich nun im Sommer von wucherndem Moos und Gras, im Winter von Eis überzogen.
Meret Oppenheim, die unter den Feindseligkeiten gelitten hatte, war nicht nachtragend. Nach ihrem Tod 1985 überliess sie einen Drittel ihres Nachlasses dem Kunstmuseum Bern. Mit diesem reichen Grundstock, späteren Ankäufen und Leihgaben konnte nun die Retrospektive «mit ganz enorm wenig viel» realisiert werden.
Nicht ohne die Pelztasse
Drei Jahre hat die Vorbereitung gedauert, bis schliesslich auch die begehrte «Pelztasse» aus dem New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) in Bern eintraf. «Ohne Pelztasse wollte ich die Ausstellung nicht machem», erzählt Kunstmuseums-Direktor Matthias Frehner.
Doch das MoMA habe lang auf seiner Devise beharrt, dass die Pelztasse grundsätzlich nicht ausleihbar sei. Bis das weltberühmte Museum seinerseits das Berner Kunstmuseum für eine Leihgabe anfragte.
«So konnten wir die Pelztasse für die Dauer der Ausstellung schliesslich gegen ein Stück aus unseren Beständen eintauschen», sagt Frehner mit Genugtuung.
Doch das Erstaunlichste an der Berner Retrospektive ist gar nicht die Pelztasse – sie hatte Meret Oppenheim 1936 in den Kunstolymp katapultiert -, sondern die zahlreichen, bisher weniger bekannten Objekte und Bilder der eigenwilligen Künstlerin.
Träume und Alltagsgegenstände werden Kunst
So etwa die Bronzeskulptur «Sechs Wolken auf einer Brücke», in der die traumhafte Leichtigkeit des Gegenstands mit dem Gewicht des Materials geerdet wird. Oder ein altes Auspuffrohr, das sich durch karge Bemalung in eine mächtige Traumgestalt verwandelt: «Die Termitenkönigin».
Begonnen hatte die Karriere der 1913 in Berlin geborenen Meret Oppenheim im Kreis der Surrealisten um Max Ernst, Marcel Duchamp und André Breton im Paris der 30er-Jahre.
Als 20-Jährige liess sie sich – nackt und mit Maschinenöl verschmiert – von Man Ray fotografieren. In der Folge kämpfte sie gegen ihr Image als Muse und für ihre künstlerische Eigenständigkeit. In Paris hat sie gelernt: «Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie nehmen.»
Plötzlicher Erfolg und lang andauernde Krise
Der plötzliche Erfolg mit der «Pelztasse» machte Oppenheim zum Mythos, auf den sie in der Folge immer wieder reduziert wurde. Sie geriet darauf in eine schwere und lang andauernde Schaffenskrise. Das Ölgemälde «Die Steinfrau» bringt die Erstarrung und Ohnmacht in weichen Grün- und Ockertönen zum Ausdruck.
Die Ausstellung im Kunstmuseum ist nicht streng chronologisch, sondern thematisch aufgebaut: «Dies entspricht der Arbeitsweise der Künstlerin, die frühere Einfälle oft erst nach Jahrzehnten wieder aufgenommen hat», erklärt Kuratorin Therese Bhattacharya-Stettler.
Ein eigener Raum widmet sich dem Thema «Genoveva und ihre Echos». Neben einem Gedicht über die wegen eines vermeintlichen Ehebruchs in den Wald Verstossene – eine romantische Legendenfigur -, sind hier ein Aquarell-Entwurf, ein Gemälde und schliesslich eine karge, brüchig wirkende Holzskulptur zu sehen, eine Werkgruppe, die über fast 30 Jahre hinweg entstanden ist.
Inspirationsquelle für viele
Meret Oppenheim war eine wegweisende Figur der modernen Kunstgeschichte und beeinflusste jüngere Schweizer Zeitgenossen wie Jean Tinguely, Franz Eggenschwiler und Daniel Spoerri. Sie selbst hat sich nie vereinnahmen lassen, weder durch die Surrealisten der 30er-Jahre, noch durch die Feministinnen der 70er-Jahre.
Von Meret Oppenheim gibt es trotz ihres Ruhms noch viel zu entdecken: Selbstdarstellungen, aus Träumen aufgestiegene Gebilde und Metamorphosen, Gedichte, Skizzen und Experimente, verspielte Objekte von abgründigem Humor: «mit ganz enorm wenig viel».
swissinfo Susanne Schanda 01.06.2006
Meret Oppenheim wurde 1913 als Tochter eines deutschen Vaters und einer Schweizer Mutter in Berlin geboren. Einen Teil ihrer Kindheit und Jugend verbrachte sie in Basel.
Seit 1927 beschäftigte sich mit der Traumlehre von C. G. Jung.
1932 beschloss sie, Künstlerin zu werden und zog nach Paris, wo sie sich dem Surrealistenkreis anschloss.
Oppenheims bekannteste Objekte «Frühstück in Pelz» und «Ma gouvernante – my nurse – mein Kindermädchen» entstanden 1936 in Paris.
Ab 1938 lebte sie in Basel und anschliessend in Bern, wo nach einer lang andauernden Krise in den 50er-Jahren eine intensive Schaffenszeit begann.
Die letzten 30 Jahre lebte und arbeitete sie in Bern und Paris.
1983 wurde auf dem Waisenhausplatz in Bern der von Oppenheim entworfene Brunnen eingeweiht, der heftige Kontroversen auslöste.
1985 starb Meret Oppenheim in Basel und wurde in Carona bestattet.
Die Retrospektive Meret Oppenheim im Kunstmuseum Bern, «mit ganz enorm wenig viel», dauert bis zum 8. Oktober 2006.
Kunstmuseum Bern