Digitalisierung in der Schweiz – die Zollabfertigung als Anfang

Kein Land kann sich der Digitalisierung entziehen und insbesondere die Schweiz mit ihrem ausgefeilten Wirtschaftssystem hat eine Vorbildrolle für ganz Europa. Tatsächlich steigt die Anzahl der Unternehmen mit digitalen Ansätzen permanent weiter und das zieht sich über alle Branchen.

Zu den Vorreitern gehört auch die iGaming-Branche, deren Zuwachs in Europa immens ist. Seriöse und bei Gamblern beliebte Anbieter wie das Casino777 haben ihre Präsenz digital aufgebaut und setzen ein Zeichen in Richtung Paradigmenwechsel.

Und jetzt zieht auch der Zoll nach und bringt die Logistikbranche damit deutlich voran. Was geplant ist und was die Veränderungen bedeuten, haben wir hier zusammengefasst.

Das Ende des Papierkriegs – die Schweiz als weltweites Vorbild?

Zollformulare waren eine der grössten Herausforderungen in der Logistik. Allein ein Umzug von der Schweiz nach Deutschland brachte immense bürokratische Aufwände mit sich, ebenso sieht es beim Import und Export von Produkten aus. Um LKW-Fahrer, Umzugsunternehmen und Verzollungsagenturen nicht mehr permanent mit einem Wust aus Bürokratie zu beschäftigen, soll hier nun alles anders werden.

Der Grundstein liegt bei der Entwicklung von DaziT, einem eigens für den Zoll entwickelten Programm der Eidgenössischen Zollverwaltung. Das Hauptziel besteht darin, Prozesse zu beschleunigen und zu automatisieren. Insgesamt fokussiert sich das Programm auf sieben Teilbereiche mit dem zentralen Thema der Digitalisierung und Vernetzung.

Für die Logistikbranche ein Segen, denn der Aufenthalt am Zoll kostet nicht nur Zeit, sondern oft bares Geld. Vor allem die hinter den LKW-Flotten steckenden Unternehmen drängen und sind oft nicht im Bilde, wie aufwendig die Abfertigung an der Grenze eigentlich ist. Für die Zukunft ist eine komplette Digitalisierung aller Prozesse inklusive Verzollung ohne Grenzstopp geplant.

Darüber hinaus sollen Öffnungszeiten keine Rolle mehr spielen, die Leistungen der Zollbehörden stehen digital an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung. In diese Entwicklung hat auch das Schweizer Parlament investiert, ganze 400 Millionen CHF wurden schon im Jahr 2017 freigegeben. Bis spätestens 2026 möchte die Schweiz sämtliche Zollprozesse 100 % digitalisiert wissen, erste Meilensteine liegen bereits hinter den Behörden.

Schweiz und Österreich bereiten sich vor – Zollkorridore stehen vor der Inbetriebnahme

Zwischen Österreich und der Schweiz herrscht reger Güterverkehr. Da wundert es nicht, dass genau an dieser Stelle die Vorarbeiten für die erleichterte Zollabwicklung bereits auf Hochtouren laufen. In Österreich wurde bereits eine Planungskoordination ins Leben gerufen, spätestens bis Ende März 2024 soll ein Testbetrieb an den Start gehen.

Das zweite Quartal des Jahres 2024 steht dann im Fokus der Pilotphase, deren Ende bislang unbekannt ist. In Vorarlberg wurde sich hier auf die möglichen Erkenntnisse bezogen, die es abzuwarten gilt.

Die Rolle von Passar – das Warenverkehrssystem der Schweiz seit Juni 2023

Auch wenn die grossen Pläne erst bis 2026 abgeschlossen sein sollen, hat sich bereits im Juni 2023 eine nennenswerte Änderung ergeben. Seither ist das Warenverkehrssystem Passar in Betrieb genommen worden und wird nun schrittweise die alten Frachtanwendungen E-dec und NCTS ersetzen.

Aus wirtschaftlicher Sicht bietet Passar nicht nur für die Schweiz selbst, sondern auch für die einzelnen Unternehmen immense Vorteile:

  • Sinkende Kosten: Unternehmen profitieren von sinkenden Kosten, da die Prozessautomatisierung von allen Beteiligten genutzt wird.
  • Verbesserung des Handlings: Zeitaufwendige Papierwechsel an den Grenzen werden mit Passar aufgrund der Ende-zu-Ende-Digitalisierungen zur Vergangenheit gehören.
  • Keine Gänge zum Schalter: Ausserhalb von zufälligen Grenzkontrollen müssen LKW-Fahrer und Flottenbetreiber künftig nicht mehr am Zoll anhalten und sparen sich den Weg zum Schalter.
  • Mehr Sicherheit: Die Optimierung der Zollprozesse erhöht die Sicherheit deutlich. Auf die Verbindung zur EU muss nicht verzichtet werden, die Systeme sind und bleiben kompatibel.

Das bisherige Bild war vor allem für Logistiker nicht immer angenehm. Staus am Grenzübertritt gehören noch zum Standard, trotz der starken Präsenz von Zollbeamten zur Kontrolle. Künftig sollte das kein Thema mehr sein, da nötige Kontrollen auch im Hinterland stattfinden können. Es geht bei der Digitalisierung für die Zollverwaltung darum, die Grenzstaus kurzfristig zu reduzieren und langfristig ganz zu vermeiden.

Schweizer Zoll heute vs. Zukunft – so sieht es in der Praxis aus

Möchte ein LKW die Grenze überqueren und Waren verzollen, wird er zur Einfahrt in den Zollhof aufgefordert. Dort begibt sich der Fahrer ins Zollbüro und nimmt die Unterlagen des Zollbeamten entgegen. Der nächste Weg führt zum Zollschalter des Nachbarlandes (z.B. Deutschland), anschliessend zurück zum Schalter der Schweiz.

Dort müssen die nötigen Zollabgaben gezahlt werden, bis der Fahrer schliesslich weiterfahren kann. Der Zeitaufwand bei wenig Betrieb liegt bei 30 Minuten, zu stark frequentierten Zeiten auch deutlich höher. Künftig soll dieser Prozess vermieden werden, eine App signalisiert den Fahrern dann, dass sie weiterfahren können.

Nur in Ausnahmefällen wird der LKW auf den Zollhof gelotst, beispielsweise um eine ausserplanmässige Kontrolle durchzuführen. Der gesamte manuelle Prozess der Anmeldung, Weitergabe und Bezahlung wird beim digitalen Zoll per App erledigt, lange bevor der Fahrer die Grenze erreicht.

Die Bedeutung der EU – profitieren die Nachbarn von den Veränderungen der Schweiz?

Einen wichtigen Teil der Finanzen des Landes basiert auf dem Handel zwischen der Schweiz und den europäischen Partnern. Bislang sind die Eidgenossen davon überzeugt, dass sie auch ihre umliegenden Nachbarländer ins digitale System einbinden können. Seitens der EU-Kommission wurde das Interesse bereits signalisiert.

Problematisch könnte die übereinstimmende Suche nach einer passenden Schnittstelle sein, allerdings scheint diese Hürde nicht unüberwindbar. Immerhin ist es auch Grossbritannien nach dem Brexit erfolgreich gelungen, den Handel aufrechtzuerhalten. Wobei die Briten sich in Sachen Digitalisierung am Zoll derzeit nicht mit der Schweiz messen können. In der Schweiz geht man jedenfalls davon aus, dass die wichtigsten EU-Länder Bordertickets erarbeiten, um den grenzüberschreitenden digitalen Handel erfolgreich und partnerschaftlich zu vollziehen. Bis es so weit ist, wird am Zoll aber nach wie vor mit viel Papier und Wartezeit zu rechnen sein.

Vor allem Deutschland scheint ein Schlusslicht zu sein, denn dort beschäftigt man sich aktuell lieber mit One-Stop-Shops als mit grenzüberschreitender Verzollung. Sollte sich die EU aber für die Teilnahme an der Transformation entscheiden, ist mit einer raschen Beteiligung Deutschlands zu rechnen.

Fazit: Am Schweizer Zoll können sich viele Länder ein Beispiel nehmen

Auch wenn bis 2026 noch einige Zeit vergeht, ist die Schweiz schon jetzt ein internationales Vorbild bezüglich des Zollhandlings. Es gibt bereits Überlegungen, wie KI-Systeme (Warenerkennung bei der Aufladung, automatische Direktverzollung) und technische Innovationen noch mehr Optimierung ermöglichen können. Ein Segen für alle, die sich beim Warten auf die Zollbeamten schon das ein oder andere graue Haar holen mussten.

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Klubhaus ist Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Bern. Wir haben uns auf die Geschichte der Wirtschaft spezialisiert und unsere Forschung zielt darauf ab, ein kritisches Verständnis der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Weltwirtschaft zu vermitteln. Wir bieten eine einzigartige Perspektive auf die Weltwirtschaft, und unsere Arbeit ist für das Verständnis der Herausforderungen, denen wir heute gegenüberstehen, unerlässlich. Unterstützen Sie uns in unserem Bestreben, eine gerechtere und wohlhabendere Welt zu schaffen!
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